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21 gepflanzte Birken-Bäume und ausgelegte Asphalt-Brocken
Bauminstallation im Rahmen der Outdoor-Ausstellung VISIONEN19
in Liestal / Frenkendorf / Füllinsdorf
11. Mai 2019 bis 9. Mai 2020
HainKreis frisch gepflanzt
Aufbau
Aufbau
Aufbau
Aufbau
HainKreis im Sommer
HainKreis Bodenbelag
HaimKreis im Frühling
Outdoor Ausstellung Visionen19
Ausstellungs-Leporello Visionen19 (PDF, 640 KB)
Ausstellungsflyer Visionen19 (PDF, 261 KB)
Text zu HainKreis
Michael Hübl, Kunsttheoretiker, D-Karlsruhe
Von Stonehenge bis Tolkien, von Diogenes bis Wagner: Kreise und Ringe sind feste Bestandteile der Kulturgeschichte. Kreise und Ringe haben weder Anfang noch Ende. In ihrer Einfachheit wirken sie geheimnisvoll, wenn nicht gar magisch - wie das Symbol des Ouroboros, der sich selbst verzehrenden Schlange, die sich auf einem Sarkophagschrein des Tutanchamun ebenso findet wie in der Edda, die der Isländer Snorri niederschrieb. Der Ouroboros symbolisiert die alles enthaltende, alles umfassende kosmische Einheit. Er verkörpert gewissermaßen das Wesen allen Seins. Seine moderne Entsprechung wäre der gigantische Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf. Auch er: ein Ring.
Der "HainKreis" ist in Dimension und Anspruch bescheidener. Der Titel nennt seine Komponenten: einen Hain und einen Kreis. Der Hain besteht aus zwei bis zweieinhalb Dutzend Birken, locker gepflanzt. Der Kreis setzt sich zusammen aus Asphaltbrocken, die zwischen den jungen Bäumen ausgelegt werden. So ergibt sich ein Bild vielfältiger Gegensätze: Natur versus Zivilisation, Wachstum versus Zerfall. Die biologische Eigengesetzlichkeit der Jahr um Jahr größer werdenden Birken trifft auf den rational bestimmten, abgezirkelten Bereich des Kreises, der selbst wiederum eine mehrdeutige Botschaft birgt: Die Bruchstücke aus altem Straßenbelag sind einerseits Ergebnis einer Zerstörung, andererseits Elemente einer neu geschaffenen Ordnung - der des Kreises. Da nun aber davon auszugehen ist, dass auch dieser resistente Baustoff über die Jahre und Jahrzehnte hinweg durch Witterung und andere Prozesse zersetzt werden wird, erweist sich der Kreis zuletzt noch als Hinweis auf den zirkulären Vorgang, in den er ebenso wie die Birken eingebunden sind: den Kreislauf von Werden, Vergehen, Werden, Vergehen.
So versteht sich denn der "HainKreis" durch seine innige Verbindung aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als Monument des Lebens, geformt aus lebendem Material. Ein Ort vitaler Kraft - einer nicht zuletzt intuitiv-rationalen Kraft, die ähnlich wie die Wurzeln der Bäume in die Welt des Geistes vordringt und dabei bis in Bereiche des Visionären vordringt.
Michael Hübl
Text von Michael Hübl als PDF (28 KB)
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HainKreis |